Der Beziehungsmörder

Der Beziehungsmörder

Diese Kategorie von Serienmördern (vorwiegend weibliche Serienmörder) tötet

ausschließlich in ihrem näheren Umfeld. Die Opfer sind Personen aus Familien-,

Bekannten- oder Freundeskreisen. Ziel ist es an das Geld aus Versicherungen (z.B.

Lebensversicherung) oder an andere Besitztümer zu gelangen. Die Täter wollen

desweiteren aus schwierigen Lebenssituationen herauskommen oder ihre Beziehungen

beenden. Die Täter sind oft nicht in der Lage, Konflikte auf kommunikative Weise zu

lösen. Sie morden, sobald sie keinen Ausweg mehr aus ihren Problemen sehen. Innerlich

sind sie oftmals zerrissen, antriebslos und entscheidungsschwach. Der Mord in der eigenen

Familie ist typisch für die Beziehungsmörder. Die Täter töten dabei Familienangehörige

oder ihre Lebensgefährten. Beispiele hierfür sind vor allem die Blaubart-Mörder

(männlich) und die Schwarzen Witwen (weiblich). (vgl. www.crime-serienmorde.de;

Newton 2009, 317f)

Der Begriff des Blaubart-Mörders geht auf einen Kindsmörder des 15. Jahrhunderts

zurück. Der ursprüngliche Blaubart war der französische Adlige Gilles de Rais. Er wurde

Blaubart genannt wegen der blau-schwarzen Farbe seiner Gesichtsbehaarung. Jeder

Zusammenhang zwischen dieser Art von Mördern und der sadistischen Unzucht an

Kindern ging allerdings verloren. Jahre nach Gilles Tod (er wurde hingerichtet), schrieb ein

bekanntes Volksmärchen seinen Spitznamen dem fiktiven Ritter Raoul zu. Dessen siebente

Frau hat die Leichen ihrer sechs ermordeten Vorgängerinnen in einem Raum gefunden, den

sie nicht betreten hätte dürfen. Die wirklichen Blaubärte waren etwa Johann Hoch und

Henri Landru. Diese machten ihren weiblichen Opfern den Hof und ermordeten sie dann.

Sie versprachen sich daraus materiellen Lohn, etwa in Form einer Erbschaft oder einer

Lebensversicherungsprämie. Die wirklichen Blaubärte praktizierten auch Bigamie oder

Betrug, oft gemeinsam mit anderen Verbrechen. Meist geht es dabei um Geld, bevor sie

letztendlich einen Mord wagen. Sexuelle oder psychologische Motive sind dabei nicht

auszuschließen. Der Blaubart Harry Powers erzählte den Behörden von West Virginia, wie

er seinen Opfern beim Sterben in seiner selbstgemachten Gaskammer zusah. Er sagte:

„übertrifft jede Go-Go-Bar, in der ich je gewesen bin“. (Newton 2009, 42) Ein anderer

Blaubart war James Watson. Er ermordete mindestens sieben seiner Ehefrauen. Im

Gefängnis stellte man fest, dass er ein Zwitter war. (vgl. Newton 2009, 42f)  Die

Bezeichnung Schwarze Witwe ist eine Anlehnung an die giftige Spinne, die ihr Männchen

nach der Kopulation verschlingt. In der Kriminologie wird die Bezeichnung für

Mörderinnen verwendet, die ihre eigenen Ehegatten, Verwandten oder auch Liebhaber

töten. Die Motive hierfür sind vor allem finanzieller Gewinn, z.B. aus Geldern von

Lebensversicherungen oder Erbschaften. Es gibt dennoch auch andere Motive, z. B.

psychologische Störungen. Die Schwarzen Witwen verwenden zum Töten ihrer Opfer

häufig Gift, wie ihre Netz spinnenden Namensschwestern. Als weitere Mordmethode gilt

das Ersticken, vor allem beim Töten von Kindern. Als Beispiel für die Schwarzen Witwen

gilt Nanny Doss. Sie tötete, nach eigener Aussage, der Reihe nach ihre Ehemänner. Sie

suchte nach wahrer Romantik, nach jenem Zustand der Glückseligkeit, wie sie in

Frauenmagazinen beschreiben waren. Ein weiteres Beispiel ist die Südafrikanerin Daisy

De Melker. Sie ermordete ihre Stiefkinder, um mehr Aufmerksamkeit von ihrem Ehemann

zu bekommen. Letztendlich zählen die Schwarzen Witwen zu den kaltblütigsten Mördern.

(vgl. Newton 2009, 415f)
 

 Gesche Gottfried

Gesche Margarethe Gottfried (geb. Timm; Abb.10) wurde am 6. März 1785 in Bremen

geboren. Sie gilt als die bekannteste Giftmörderin der deutschen Kriminalgeschichte.

Gesche Gottfried brachte im Laufe ihres Lebens 15 Menschen mit Arsen (Arsenik) um.

Ungefähr 19 weitere Bekannte hatten Gesche Gottfrieds Attacken nur knapp überlebt. Ihre

Opfer waren unter anderem ihre Eltern, ihre Kinder und ihre Ehemänner. Sie gehört

deshalb in die Kategorie der Beziehungsmörder. Gesche Gottfried wuchs, zusammen mit

ihrem Zwillingsbruder Johann, in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihr Vater war Schneider

und ihre Mutter Wollnäherin. Im Jahre 1806 heiratete sie den wohlhabenden Sattelmeister

Johann Miltenberg. Durch ihn gelang ihr der Aufstieg in großzügige und gutbürgerliche

Verhältnisse. Die Ehe von Gesche und Johann verlief nicht glücklich. Johann Miltenberg

war ein Trinker und führte ein äußerst liederliches Leben in Kneipen und Bordellen.

Gesche Gottfried lernte durch Johann ihren späteren Liebhaber, den Weinreisenden

Michael Christoph Gottfried, kennen. Sie heiratete ihn nach Miltenbergs Tod im Jahre

1813. Durch die Heirat mit Michael Christoph Gottfried begann auch ihre Mordserie. Es

wurde viel darüber spekuliert, welche Ursachen die junge Frau veranlassten zu töten. Das

Rätsel ist bis heute nicht gelöst. Im Jahre 1813 vergiftete Gesche Gottfried ihren Ehemann

Johann Miltenberg. Zwei Jahre später, im Jahre 1815, fielen ihr fünf Menschen zum Opfer.

Ihre Mutter Gesche Margarethe Timm tötete sie am 2. Mai, die dreijährige Tochter Johanna

am 10. Mai, ihre sechsjährige Tochter Adelheid am 18. Mai, den Vater Johann Timm am

28. Mai und schließlich den fünfjährigen Sohn Heinrich am 22. September. Ihr

verschollener Zwillingsbruder Johann kehrte im Jahre 1816 nach Bremen zurück. Johann

forderte seinen Anteil an den elterlichen Hinterlassenschaften. Daher tötete Gesche

Gottfried auch ihn am 1. Juni 1816 mit einer Portion gekochten Schellfisches. Diesen hatte

sie zuvor mit Arsen vergiftet. Die schon lang andauernde Affäre mit Michael Christoph

Gottfried zeigte bereits Folgen. Gesche Gottfried wurde wieder schwanger. Michael

Christoph Gottfried zögerte jedoch Gesche Gottfried zu heiraten. Deshalb erhielt auch er

mehrmals Gift. Er wurde von ihr liebevoll gepflegt und deshalb ehelichte er sie auf dem

Totenbett. Am 5. Juli 1817 starb er. Er war bereits das siebte Mordopfer. Ihr gemeinsames

Kind kam wenige Wochen später tot zur Welt. Ihre Giftvorräte waren daraufhin erst einmal

erschöpft. Es kehrte nun einige Jahre Ruhe in ihr Leben ein. Im Jahre 1821 vermietete

Gesche Gottfried ihr Haus an der Pelzerstraße 37 und mietete sich in einigen anderen

Zimmern ein. Allerdings blieben die Geldsorgen. Deshalb musste sie ihr Haus verkaufen

und lernte dabei den Modewarenhändler Paul Thomas Zimmermann kennen. Diesen

vergiftete sie im Jahre 1823, noch vor ihrer Heirat. Zimmermann bedachte sie jedoch in

seinem Testament. Gesche Gottfried zog im Jahre 1824 zurück in ihr altes Haus in die

Pelzerstraße. Ihre langjährige Freundin, die Musiklehrerin Anna Meyerholz vergiftete sie

am 21. März 1825. Ihr nächstes Opfer war Johann Mosees. Dieser war zu diesem

Zeitpunkt ihr Freund. Er starb an einer Arsen-Vergiftung. Gesche Gottfried plagten jedoch

immer noch Geldnöte. Deshalb musste sie ihr Haus wieder verkaufen. Dieses wurde von

dem Rademachermeisterehepaar Wilhelmine und Johann Christoph Rumpff erworben.

Gesche Gottfried konnte sich ein Wohnrecht ausbedingen. Gesche Gottfried vergiftete die

Dame des Hauses. Daraufhin machte Gesche Gottfried Rumpff einen Heiratsantrag, den

dieser ablehnte. Gesche Gottfried versuchte auch ihn zu vergiften. Dies jedoch misslang.

Gesche Gottfrieds nächste Opfer waren die langjährige Freundin Beta Schmidt und deren

dreijährige Tochter. Das Kind starb am 13. Mai 1827. Die Mutter folgte zwei Tage später.

Gesche Gottfried trat wenige Wochen danach eine Reise nach Hannover an. Der

Beschlagmeister Friedrich Kleine forderte von Gesche Gottfried entliehenes Geld zurück

Da sie das Geld nicht aufbringen konnte vergiftete sie Kleine am 24. Juli 1827 (als 15. und

letztes Todesopfer). Gesche Gottfried kehrte danach zurück an die Weser. Eines Tages

entdeckte Rumpff in einem Schinken kleine weiße Körner, die er untersuchen ließ. Der

Arzt stellte fest, dass in diesem Schinken eine erhebliche Menge an Arsen war. Daraufhin

wurde Gesche Gottfried am 6. März 1828 verhaftet und kam ins Detentionshaus am

Ostertor. Dort wurde sie jahrelang regelmäßig verhört. Sie wurde in ihrem Verfahren zum

Tod durch das Schwert verurteilt. Die abgemagerte und früh gealterte Gesche Gottfried

wurde am 21. April 1831 mit einem Pferdewagen vom Gefängnis abgeholt und zum

Domshof gefahren. Dort warteten bereits 35000 Zuschauer. Kurze Zeit später beendete der

Scharfrichter das Leben der Gesche Margarethe Gottfried. Ihr Kopf wurde der vollkommen

still gewordenen Menschenmenge zu allen Seiten gezeigt. Der Stuhl mit dem Körper

wurde umgestoßen und der Leichnam in einen bereitgestellten Sarg gebettet und dann zum

Gefangenenhaus zurückgebracht. Gesche Gottfrieds Kopf wurde in Spiritus eingelegt und

im Museum, zugunsten eines Waisenhauses, ausgestellt. Ihr Skelett wurde zunächst in

einem Schrank aufbewahrt. Im Jahre 1912 befand es sich im Pathologischen Institut der

Städtischen Krankenanstalt. Es verbrannte während des Zweiten Weltkrieges. Der Kopf

von Gesche Gottfried gilt seit 1913 als verschollen. (vgl. Newton 2009, 168f; www.serienkiller.

com)

 Jeanne Weber

Jeanne Weber (Abb.11), auch die Menschenfresserin von Goutte d’Or genannt, wurde im

Jahre 1875 in einem kleinen Fischerdorf in Nordfrankreich geboren. Im Alter von vierzehn

Jahren ging Weber nach Paris. In Paris nahm sie verschiedene niedere Arbeiten an. Im

Jahre 1893 heiratete sie Marcel Weber. Dieser hatte drei Brüder namens Pierre, Leon und

Charles. Sie lebten in der Goutte d’Or, einer engen Passage in den Slums von Montmartre.

Weber hatte mit Marcel drei Kinder, aber zwei von ihnen hatte sie bereits verloren. Am 2.

März 1905 wurde sie von Pierres Frau gebeten, auf deren zwei Kinder, Georgette und

Suzanne, aufzupassen. Die 18 Monate alte Georgette wurde plötzlich krank und starb. Sie

war blau angelaufen und hatte Schaum vorm Mund, aber dies wurde von dem

untersuchenden Arzt ignoriert. Es fiel keinerlei Verdacht auf Jeanne Weber und so durfte

sie am 11. März wieder Kinder hüten. Pierre und seine Frau baten Weber, auf Suzanne

aufzupassen. Diese überlebte den Besuch nicht. Auch Suzanne war blau angelaufen und

hatte ebenfalls Schaum vorm Mund. Der Arzt führte den zweiten Todesfall auf

unerklärbare Krämpfe zurück. Marcel Webers Bruder ließ am 25. März 1905 seine Tochter

Germaine in Jeanne Webers Obhut. Seine siebenjährige Tochter Germaine erlitt plötzlich

einen Würgeanfall mit roten Malen auf ihrem Hals. Das Kind überlebte den Anfall. Am

nächsten Tag passte Jeanne Weber wieder auf Germaine auf. Germaine überlebte den

Besuch von Weber nicht. Die Todesursache war angeblich Diphterie. Vier Tage später starb

Webers siebenjähriger Sohn Marcel. Bei ihm wurde auch Diphterie als Todesursache

angegeben. Die Würgemale wurden erneut ignoriert. Jeanne Weber lud am 5. April 1905

zwei ihrer Schwägerinnen zum Essen ein. Sie blieb mit ihrem zehnjährigen Neffen

Maurice zu Hause, während die beiden Frauen einkaufen gingen. Die Beiden kehrten

jedoch früher als erwartet zurück. Sie fanden Maurice mit roten Flecken am Hals nach Luft

schnappend auf dem Bett. Jeanne Weber stand nur daneben. Die Frau von Charles Weber

bezichtigte Jeanne Weber, sie habe ihren Sohn zu erwürgen versucht. Sie brachte ihren

Sohn Maurice ins Hospital Brétonneau, wo er von Dr. Saillant untersucht wurde. Als der

Doktor die Flecken am Hals untersuchte und sie zweifelsfrei als Würgemale identifiziert

hatte, rief er die Polizei. Der Inspektor Coiret fand schnell heraus, dass schon drei Jahre

zuvor zwei von Jeanne Weber betreute Kinder, Lucie Alexandre und Marcel Poyatos, an

Atemnot gestorben waren. Jeanne Weber wurde angeklagt und am 29. Januar 1906 begann

ihr Verfahren. Von der Staatsanwaltschaft wurde Weber wegen acht Morden angeklagt

(unter anderem an ihren drei Kindern). Die Geschworenen zögerten jedoch, einer

trauernden Mutter das Schlimmste zu unterstellen. Sie wurde deshalb am 6. Februar

freigesprochen. Am 7. April 1907 wurde ein Arzt aus der Stadt Villedieu zum Haus des

Bauern Bavouzet gerufen. Der Arzt wurde an der Tür von der Kinderfrau Madame

Moulinet begrüßt. Sie führte ihn zum Bett des neunjährigen Auguste Bavouzet, der darin

tot mit Druckstellen am Hals lag. Die Todesursache waren angeblich Krämpfe. Der Arzt

änderte jedoch seine Diagnose am 4. Mai, als sich Madame Moulinet als Jeanne Weber

herausstellte. Sie wurde festgenommen, jedoch im Dezember wieder freigelassen, nachdem

eine zweite Autopsie den Tod des Jungen auf Typhus zurückführte. Weber verschwand

daraufhin. Sie tauchte als Pflegerin in einem Kinderkrankenhaus in Faucombault wieder

auf. Danach arbeitete sie in dem Kinderheim von Orgeville. Dieses wurde von Freunden

geführt. Sie war dort, unter dem Namen Marie Lemoine, weniger als eine Woche tätig, weil

sie dabei ertappt wurde, wie sie ein Kind würgte. Der Vorfall wurde jedoch vertuscht.

Weber wurde in Paris wegen Landstreicherei festgenommen. Kurze Zeit später wurde sie

in die psychiatrische Anstalt von Nanterre gesteckt, doch die dortigen Ärzte erklärten sie

für nicht geisteskrank. Sie entließen Jeanne Weber. Weber kam danach mit der Prostitution

in Kontakt. Dabei lernte Weber ihren Lebensgefährten kennen. Im Jahre 1908 ließ sich das

Paar in einem Gasthof in Commercy nieder. Weber fand man kurze Zeit später, wie sie den

Sohn des Besitzers, den zehnjährigen Poirot, mit einem blutigen Taschentuch erwürgte. Mit

drei Faustschlägen ins Gesicht brachte der Vater des Kindes Weber dazu den leblosen

Körper loszulassen. Sie wurde wegen neuer Morde angeklagt. Am 25. Oktober 1908 wurde

Weber für geisteskrank erklärt und in die Irrenanstalt von Mareville gebracht. Dort

überlebte Jeanne Weber nur zwei Jahre, ehe sie sich 1910 mit bloßen Händen selbst

erdrosselte. (vgl. Newton 2009, 499ff; www.serien-killer.com)

 
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